Stand: 06. Januar 2020
Entwicklungsstufe: S1
Online seit: 05. Mai 2020
Gültig bis: 05. Januar 2025
Zuletzt bearbeitet am: 05. Mai 2020
AWMF-Registernummer: 030/121
Federführend:
Prof. Dr. Carl-Albrecht Haensch, Mönchengladbach
carl-albrecht.haensch@mariahilf.de
Clinical Pathway (PDF)
Tabelle Erklärung von Interessen (PDF)
Zitierhinweis
Haensch, C.-A. et al., Diagnostik und Therapie von neurogenen Blasenstörungen, S1-Leitlinie, 2020, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am TT.MM.JJJJ)Was gibt es Neues?
- Mirabegron ist ein selektiver Agonist des humanen β-3-Adrenozeptors (β-3-AR), der im Detrusor lokalisiert ist. Dieses Medikament ist ein neuer Therapieansatz bei der Detrusorüberaktivität. Die klinischen Erfahrungen bei der neurogenen Blasenstörung sind aktuell noch begrenzt.
- Die Restharnmessung (sonographisch oder per Einmalkatheterismus) wird als Screeningmethode empfohlen.
Die wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick
Aufgrund der klinischen Symptome sowie der apparativen Zusatzuntersuchungen ist eine Einteilung der neurogenen Blasenstörung in Detrusorüberaktivität, Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, hypokontraktiler Detrusor sowie hypoaktiver Sphinkter sinnvoll.
- Bei einer Detrusorüberaktivität können therapeutisch ein Blasentraining, die pharmakologische Therapie mit einem Antimuskarinikum (Anticholinergikum), die chronische Sakralwurzelstimulation, die intravesikale Botulinumtoxin-Injektion sowie die Blasenaugmentation erfolgreich eingesetzt werden. Mirabegron ist ein selektiver Agonist des humanen β-3-Adrenozeptors (β-3-AR), der im Detrusor lokalisiert ist. Dieses Medikament ist ein neuer Therapieansatz bei der Detrusorüberaktivität. Die klinischen Erfahrungen bei der neurogenen Blasenstörung sind aktuell noch begrenzt.
- Bei der Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie kommen therapeutisch ein sauberer Einmalkatheterismus, eine antimuskarinerge (anticholinerge) Therapie, die intravesikale Botulinumtoxin-Injektion, die sakrale Vorderwurzelstimulation (kombiniert mit dorsaler Rhizotomie), die Sphinkterotomie sowie die Blasenaugmentation infrage.
- Bei einem hypokontraktilen Detrusor sollten ein Therapieversuch mit einer vorübergehenden suprapubischen Harndauerableitung, eine Therapie mit einem Cholinergikum, mit einem Alphablocker, eine chronische Sakralwurzelstimulation sowie ein sauberer Einmalkatheterismus unternommen werden.
- Bei einem hypoaktiven Sphinkter kommen Beckenbodentraining, Biofeedbacktraining, die Therapie mit Duloxetin, ein artifizielles Sphinktersystem sowie eine transurethrale Unterspritzung des Sphinkters mit sog. Bulking agents infrage.
- Eine Nykturie kann in Abhängigkeit von der Ursache mit Desmopressin oder einem Antimuskarinikum (Anticholinergikum) behandelt werden.
Bitte beachten Sie: Die Langversion der Leitlinie finden Sie als PDF zum Download oben.